Mittwoch, 29. August 2018

Schwedischer Granit


Nur die wenigsten bei uns wissen viel über Schweden. Noch weniger waren selbst schon einmal dort. Wenn nicht gerade der Skandal, dass die schwedischen Köttbüllar nicht in Schweden erfunden wurden, in den Medien ist, verhält sich das Land eher unauffällig. Neben Ikea, Windrädern und roten Häusern hat das Land aber noch viel mehr zu bieten und sollte vor allem von Kletterern intensiver begutachtet werden. 
Unser Trip startet an der Westküste, wo ab Göteborg das Felsparadies beginnt – Bouldern und Sportklettern ist hier innerhalb der Stadtgrenze möglich und wir legen gleich mit Keilen und Friends in Utby los. Das zuvor eingeredete Vertrauen in die mobilen Sicherungsgeräte verflüchtigt sich spätestens bei der ersten Nähmaschine – so schön, dieses Tradklettern!
Eine gute Autostunde nördliche davon, im Distrikt Bohuslän, wird die Dichte an roten Granitfelsen zwar höher, die Anzahl der Bolts aber spärlicher. Die Felsen sind meist nur eine Seillänge hoch und man klettert fast ausschließlich an selbst gelegten Sicherungen. Freunde schwerer Klettereien kommen hier genau so auf ihre Kosten, wie Genusskletterer und dank der oft kurzen, ebenen Zustiege und kinderfreundlichen Wandfüßen kann man auch die Kleinsten mit an den Fels nehmen. 
 
Wenn man schon nicht beim Klettern einen kühlen Kopf bewahren kann, erreicht man dies durch einen Sprung in einen der unzähligen Fjords, die sich teilweise direkt neben den Felsen befinden. Sollte der in jedem Supermarkt erhältliche Proteinpudding mal nicht die Kraftreserven auffüllen, so lässt sich die Zeit mit dem schwedischen Volkssport – dem Kaffeetrinken – verbringen. Hier gibt es sogar in den Kirchen Bereiche, die nicht nur aussehen wie ein Kaffeehaus, sondern in denen tatsächlich Kaffee erhältlich ist!

Einer der wenigen Felsen, die Bolts enthalten, ist die Granitgrottan – eine sehr steile Höhle, die der volle Kontrast zu den anderen Gebieten ist. Knieklemmer nach Knieklemmer nach Knieklemmer ist hier die Devise.
 
Nachdem wir schon mal in Schweden sind und auch Boulderbegeisterung in uns tragen, besuchen wir noch gleich Västervik an der Ostküste. Bekannt wurde dieses Gebiet durch den Boulder `The Hourglas‘ – ein recht steiler 8b, der sich allerdings bei sommerlichen 30 Grad keine Begehung abnehmen ließ. Bei diesen Temperaturen half nicht mal das Klettern in der Unterhose. Ansonsten ein recht abwechslungsreiches Gebiet mit vielen verschiedenen Gesteinsarten, das aber besser nicht im Hochsommer besucht wird.

Viereinhalb Wochen verbrachten wir in Summe im Land der Elche, doch angefühlt hat es sich wie eine. Durch die abwechslungsreiche Kletterei (Sport- und Gearklettern sowie Bouldern), das perfekt abgestimmte Erholungsprogramm (baden im Meer, Kaffeegenuss in Massen) und die entspannte Atmosphäre (Schweden sind einfach ein sympathisches Volk) verging die Zeit wie im Flug.

Montag, 20. August 2018

Alto Adige das Paradies Teil II

Aufmerksame MORO Follower kennen dieses Bild bereits, es wurde fast auf den Tag genau vor 9 Jahren !!!! bereits hier gepostet. Das Bild von damals hab ich bis heute im Kopf sowie all die anderen Dinge die mit dem damaligen Trip verbunden waren und mich prägten. Grund genug dieser wirklich paradiesischen Gegend einen erneuten Besuch abzustatten. Wie damals das Auto prall gefüllt mit allem was zuhause rumlag (außer Skizeug). Angesichts des Dreigestirns hieß es diesmal sich bergauf abquälen am Bike um dafür auf Traumtrails bergab zu heizen.






Doch eine gewisse Skepsis blieb und die Sache musste noch von einer anderen Seite betrachtet werden.




 Immer noch leichte Skepsis bei erneuter Begutachtung des Gipfels vom Tal aus.


Auch eine Betrachtung aus der Luft ergab keine neuen Erkenntnisse.


Schließlich und endlich muss man halt doch rauf um zu sehen wie es oben ist. An diesem Tag ziemlich fein. Die tausenden Höhenmeter, die die Beine bereits beschweren tun da auch keinen Abbruch und so kann frohen Mutes zum nächstgelegenen Bier abgestiegen werden, um daraufhin zum Nächsten abzusteigen und daraufhin zum Nächsten.