Ich schenkte der Linie jedes Mal beim Vorbeigehen einen
kurzen Blick, doch es schien zu utopisch sich an dem Projekt zu versuchen.
Letztes Jahr tastete ich mich dann zum ersten Mal die Kante hinauf, putzte,
probierte und optimierte. Heuer kam ich schließlich zu dem Punkt, an dem ich
meinte, die Linie irgendwann in meinem Leben klettern zu können. Das Pendel
zwischen Unmöglich und Machbar hatte ausgeschlagen und mir ein neues Ziel
gegeben! Jetzt hieß es alles geben: im richtigen Moment stark sein, Bolts nur
spärlich klippen, verrückte Toehooks hinzaubern, weiterklettern mit grausamem
Pump und ja nicht an die weiten Abflüge des letzten Versuchs denken. Anfang
April passte dann endlich alles zusammen, der Durchstieg gelang und das
Salzkammergut ist um eine neue, alte Tour reicher. Der Name „Projekt“ kann nun
aus den Kletterführern gegen „All in“ getauscht werden.
Photo: Claudia Ziegler |
Weiters gelang es mir noch ein paar weitere Projekte von
meiner Liste zu entfernen:
Photo: Claudia Ziegler |
Schon im letzten Jahr flüchtete ich öfter nachmittags aus
der Arbeit, um zu einem namenlosen Highball in Adnet und dem Statikus am Pass Lueg zu fahren. Der Highball ging recht schnell in die Knie – sogar
zu schnell, um Spotter oder mehr Crashpads herbeizuschaffen. Der Statikus wehrt
sich generell sehr gegen Kletterer und so konnte ich diesem Klem-Boulder
schätzungsweise 15 Jahre nach der Erstbegehung eine Wiederholung verpassen.
Photo: Claudia Ziegler |
Beim High Noon im Maltatal schaffte ich es endlich den
rechten Fuß auf den guten Tritt zu stellen. Der Durchstieg ließ dann nicht mehr
lange auf sich warten.