Es gibt Demonstrationen gegen Wasserkraftwerke,
Unterschriftenlisten gegen Windräder, Volksbefragungen gegen Staustufen. Auf
der anderen Seite wird, ohne groß darüber zu reden, ein Schigebiet nach dem
anderen in die Berge gefräst. Liftstationen, Seilbahnstützen, Zufahrtsstraßen
und Schihütten prägen viele Landschaften dort, wo es früher nur Wiesen, Wälder
und Felsen gab. So toll ein gutes Schigebiet im Winter sein mag – im Sommer
raubt es der Landschaft ihren gesamten Charakter.
Diese traurige Wahrheit wurde mir am Wochenende so richtig
bewusst – bouldern in der Silvretta, darauf habe ich mich schon lange gefreut. Unzählige
Felsbrocken liegen auf 2000 m Seehöhe in atemberaubender Landschaft herum und
warten nur darauf, dass jemand kommt und sich von ihnen die Haut von den Fingern
schaben lässt. Steht man nach erfolgreicher Anstrengung am Felsen oben, so lässt
man den Blick zufrieden durch die Gegend streifen und saugt die einmalige
Landschaft in sich auf. Links Berge und Täler soweit das Auge reicht, rechts
das Schigebiet. Das ist der Zeitpunkt, an dem einem die zerstörenden Eingriffe
der Menschen richtig bewusst werden.
Die Silvretta ist noch immer eine wunderbare Gegend, die
mich sicher noch öfter sehen wird. Die Bilder des Schigebietes im Sommer und
dessen Auswirkungen auf die Natur werde ich aber immer im Hinterkopf behalten –
und im Winter bestimmt die eine und andere Liftkarte weniger kaufen.
1 Kommentar:
Hmmm. Dann vielleicht lieber im Winter in die Silvretta. Aber ja, das sieht schon immer schlimm aus.
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