In den letzten Wochen wurde meine Geduld auf eine harte Probe gestellt: Strahlender Sonnenschein, kein Wölkchen am Himmel – was für die Touris im Salzkammergut den perfekten Urlaub darstellt, war für mich mehr ein schweißtreibendes Dahinvegetieren, während dem das Anreißen in den Projekten eigentlich keinen richtigen Spaß mehr machte. Und das, nachdem die Frühlingssaison so gut war. Ist es möglich, die gute Kletterform über den Sommer zu konservieren? Da hilft nur eines: Projekte vorübergehend in die imaginäre unterste Schublade stecken, in die kühle Höhe der Berge flüchten und viele feine, leichtere Touren kraxln
Irgendwann ist es dann doch soweit – statt der schwülen
Sommerluft zieht einem ein angenehm kühler Wind um die Ohren. Jetzt muss man
nur noch auf´s Wochenende warten...
Endlich ist Freitag – ab zum ersten Boulderprojekt!
Eigentlich habe ich dieses Projekt ja schon kassiert. Dachte ich auf jeden
Fall. Bis mir gesagt wurde, dass ich den letzten Zug vergessen habe. Tja, Pech
gehabt, dann muss ich da wohl noch mal ran, wenigstens weiß ich diesmal schon,
wie die Züge gehen. Falsch gedacht – nach einem Griffausbruch musste auch
wieder neu ausgebouldert werden und die Sache blieb weiter spannend.
Schlussendlich hörte ich dann doch auf die Stimme in meinem Kopf, die mir
befahl, mich auch beim letzten Zug noch ordentlich anzuhalten– und plötzlich
hing ich am Abschlussgriff (diesmal wirklich) von „Voice in your head“.
Tags darauf wurde in den Sportklettermodus umgeschaltet und
ein weiteres konserviertes Projekt aus dem Frühling in Angriff genommen. Die
Erinnerung an die kleinen, schmerzhaften Griffe und den Seitgriff, der im
Frühling schon mein Ringband lädiert hat, machte den ersten Versuch sehr
zaghaft und unsicher. Doch dann siegte die Gier nach mehr und die Griffe wurden
erbarmungslos zugeknüppelt. Beim letzten Versuch des Tages passte
schlussendlich alles zusammen und ich kann „Ramasuri“, von meiner
Projekte-Liste streichen.
Freitag: Boulderprojekt kassiert, Samstag: Seilprojekt
kassiert. Außerdem regnet es, die Haut fühlt sich an wie ein Babypopo und es
scheint fast so, als hätte ich tatsächlich einen Muskelkater zwischen den Flügerl.
Perfekte Bedingungen für einen faulen Sonntag am Sofa. Dummerweise muss das
Versprechen, den Wiener Freunden das Salzburger Boulderschmankerl schlechthin
zu zeigen, trotzdem eingelöst werden. Und wenn ich jetzt schon mal da bin, dann
kann ich ja einen schnellen Versuch in meinem 35-Züge-Dach-Boulder-Projekt
machen. Trotz dampfiger Luft und schmierigen Griffe renne ich durch die ersten
Züge von Klems „Bluadige Woifsbappn“ steuere dann jedoch den direkten Ausstieg
an und kann den weiten Überkreuzer gut umsetzen. Plötzlich häng ich am quasi
nicht vorhandenen Toehook, treff danach sogar die anvisierten Tritte und häng
völlig erstaunt im Loch beim No-Hand-Rest. Die nasse Ausstiegsplatte trennt
mich noch vom Durchstieg und bei den letzten Zügen kommen meine Spotter noch
einmal richtig ins Schwitzen – doch dann häng ich am Zielgriff und kann kaum
fassen, dass ich soeben meinen bisher schwersten Boulder erstbegangen bin –
„Cougar“.
3 Kommentare:
Jowoi, Gratulation!!! Do host jo an gscheitn run ghobt...
Was für ein Wochenende, super gmacht!!!
Gratulation! Jetzt kannst dich beruhigt auf der Couch ausrasten.
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