Montag, 29. Juli 2013

Land der Berge

Es gibt Berge, denen muss man mehr Aufmerksamkeit schenken als anderen. Für mich gehört der Hochgolling zu dieser Sorte. Der erste Besteigungsversuch fand schon vor etlichen Jahren statt und scheiterte damals kurz unterhalb des Gipfels an hartnäckigem Nebel. Dies schadete meiner Motivation allerdings nicht – im Gegenteil: Die Landschaft faszinierte mich derart, dass ich eigentlich fast froh war, einen Grund zu haben, wieder einmal dorthin zu fahren. Vor zwei Jahren erfolgte der nächste Angriff – diesmal von der Schladminger Seite aus. Bei der Übernachtung auf der Gollinghütte erfuhren wir vom Wirt, dass der felsige Hochgolling im Moment gerade mit einer fast durchgehenden Eisschicht überzogen ist – also wieder kein Gipfelsieg für uns. Stattdessen erkundeten wir den Klafferkessel, eine sehr empfehlenswerte Tour, aber das ist eine andere Geschichte…

Alle guten Dinge sind ja bekanntlich 3 und so wurde am Wochenende erneut ein Versuch gestartet, diesmal mit Maxl als Begleitung. Der Aufstieg zum Gollingwinkel am Freitagabend war bald geschafft und wir verbrachten die Nacht unter wunderbarem Sternenhimmel im „wahrscheinlich schönsten Talschluss Österreichs“. Um die morgendliche Kühle auszunützen, starteten wir am nächsten Tag früh los – Serpentinen übers Schotterfeld, Gollingscharte und dann ein spektakulärer Grat mit leichter Kletterei, so einen abwechslungsreichen Anstieg habe ich noch selten erlebt! Der Gipfelsieg stellte den perfekten Abschluss der Anstrengung dar.

Fazit: Bei einem Berg wie dem Hochgolling, ist es gar nicht schlimm, wenn man öfter hinfahren muss, bis man ganz oben steht.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Nix für die Wadln und auch nix zum Fürchten…


Nachdem einige Motion-Rocker in letzter Zeit ihr Beintraining so fleißig absolviert haben und andere Rocker am Dachstein das Fürchten lernen mussten, ist es nun wieder einmal Zeit für einen ganz gemütlichen und entspannten Eintrag.


Da trifft es sich gut, dass wir das letzte Wochenende am Felbertauern verbracht haben. Ausgerüstet mit Bouldermatten, Badesachen und Grillfleisch verbrachten wir zwei sonnige, gesellige und extra-feine Tage in schönster Umgebung mit…??? Ja richtig, mit bouldern, baden und grillen – ganz ohne Wadltraining und Angst-Lehrgang. Auch schön!

Montag, 22. Juli 2013

Mal was zum fürchten...

Am Dachstein sind wir eh noch fast nichts geklettert, also wollen wir uns das Gebiet mal genauer anschauen. Am Parkplatz laufen wir noch Jakob und Steffi über den Weg, die sich auch schon eine Route vorgenommen haben. Kraftsparend fahren wir mit der Südwandbahn rauf und queren gemütlich zum Koppenkarstein rüber. Bei der Routenwahl lassen wir uns von Herrn Pause beraten, der uns voriges Wochenende auf der Fleischbank ein Schmankerl ausgesucht hat: Die Route sollte also der direkte SO-Pfeiler werden, laut unserem vagen Topo 6, A1 bzw. 7-/7 mit 8 SL. Hört sich ja machbar an.

Quitschvergnügt steigen wir also ein und bringen auch gleich was weiter. Einen neuen Bolt passieren wir auch: "Da ist also saniert worden - sehr gut." Allerdings bleibt es bei dem einen Bolt für eine Weile. Stände zum selber bauen bzw. auf alte Rostgurken vertrauen und für die Zwischensicherungen bin ich Judith dankbar, die auf einen vollen Satz Friends gedrängt hat.

Ab SL 8 (lt. unserem Topo SL 4) ist uns gar nicht mehr wohl zumute. Teils technisch und mit angespannten Nerven kämpfen wir uns nach oben. Abseilen scheint eine noch schlechtere Alternative. Doch als sich die Wand etwas zurücklehnt können wir aufatmen und sagen uns: keine Tour ohne gebohrte Stände mehr!

Als wir am Gipfel ankommen, erwartet uns die nächste Action: wir haben noch 35 min bis zur letzten Talfahrt. Also schnell Sachen packen und los. Die letzte Seilbahn haben wir nicht mehr erreicht, aber wir durften noch mit dem Personal runterfahren. Glück gehabt.

Gott sei Dank ist es im Nachhinein eh schon wieder lustig.



Typische Kamin-SL - hier hat Judith noch ihren Spaß

Auch über die Platte freut sie sich noch

Hier ist das Schlimmste schon geschafft, aber angespannt ist sie trotzdem noch.

Fertig in der Gondel






Freitag, 19. Juli 2013

Numoi wos für de Wadln

Im Geiste sind wir die Tour ja schon öfter gegangen, aber aufgrund zahlreicher Unsicherheitsfaktoren wie Wetter, Bedingungen und Andrang ist es bisher nur bei Planung und Träumerei geblieben - bisher. Traumhaftes, stabiles Sommerwetter muss man ausnutzen und so haben wir nicht lange gefackelt, haben Sack und Pack ins Auto geschmissen und sind Richtung Großglockner aufgebrochen. Die Rede ist von der Mayerlrampe, dem wahrscheinlich am besten erhaltesten Eisanstieg am Großglockner. Die Bedingungen waren traumhaft: wolkenloser Himmel, kompaktes Eis bzw. Firn und kein Mensch in der Biwakschachtel.
Die Crux des Tages stellte der Bergschrund mit überhängendem Eis dar. Mit der bewährten Mariazeller Drüberwuchttechnik konnte schließlich auch dieser überwunden werden. Etwas mehr Akklimatisation wär zwar sicherlich von Vorteil gewesen, aber ansonsten war die Tour der reinste Genuss. Der gehörige "Wadlbrena" war obligat. Nach einem Verkofferer beim Abstieg und dem quälenden Gegenanstieg zum Parkhaus waren wir dann doch froh wieder beim Auto zu sein - vor allem wieder mal was zu trinken.

Aussicht von der Biwakschachel 
Das Ziel vor Augen
1A Sonnenaufgang
Immer noch Sonnenaufgang
Die Wadln brennen schon
Die letzte Eislänge




Montag, 15. Juli 2013

Moi wos für di Wadln

Ausgerechnet beim Felsen Anschauen bin ich mehrmals über die Schilder dieser Biketour in den Osterhörnern gestolpert. Der Gedanke, wie in früheren Jahren wiedermal eine anständige Biketour zu machen, ließ sich nicht mehr vertreiben. Ganz so leicht konnte ich jedoch keinen Klettertag herschenken und so musste erst die sommerliche Hitze, ein eingerissenes Ringband und das Nicht-Hinaufkommen beim Projekt zusammenspielen, bis es soweit war.

Die Skitourenberge der Osterhörner im Sommer zu sehen, hat schon mal was und so starteten wir in Hintersee, rauf auf die Genneralm, runter ins Ackersbachtal, rauf zum Seewaldsee, runter nach St. Koloman, rauf auf die Bergalm und wieder zurück zum Hintersee - eine wahre Freude für die Haxn!

Fad wurde uns dabei nicht: ein Plattern, eine Brezn und zwei Weissbiere.


 



So, Sommerprojekt im Biken abgehakt und es kann wieder an die Felsen gehen.

Ein Wochenende beim Kaiser

Lange mussten wir uns dieses Jahr gedulden bis sich das erste Wochenende mit brauchbarem Alpinkletterwetter auftat. Da muss natürlich gleich was Klassisches her. Zum Wilden Kaiser solls gehen in die Gegend von Fleischbank und Predigtstuhl.
Für den Samstag bietet sich die Dülfer in der Ostwand der Fleischbank an. Fels vom Feinsten und abwechslungsreiche Kletterei begeistern uns durchwegs. Nachdem die Route inzwischen mit gebohrten Ständen und einer handvoll neuer Zwischenhaken ausgestattet ist, brauchen wir uns auch nicht so zu fürchten. Die Tour hat alles was ein Klassiker braucht!
Nach einer herrlichen Biwaknacht im Kar freuen wir uns am Sonntag über den kurzen Zustieg. Auch den wollten wir noch abkürzen und kletterten ein paar Seillängen durch überaus brüchiges und schwer absicherbares Gelände zum Einstieg der Westkante (Type III fun). Die Tour lockt mit guter Kletterei und meist genialem Fels. Am Gipfel wurde nicht lange geweilt - es steht ja noch ein langer Abstieg bevor.
Fazit: Wer sich in alpinen Touren wohlfühlt, der ist hier genau richtig. Keile und Friends dürfen nicht fehlen und Zu- und Abstiege sollten nicht unterschätzt werden. Unsere Touren waren gut abgeklettert, aber so manch ein Griff ist immer noch brüchig.
Ziele warten noch genug: wir kommen wieder!

Fleischbank Ostwand

Sichtlich begeistert!
 
Feinster Fels. Das Schild markiert übrigens die "Dülferstraße".

In den Ausstiegsrissen muss man sich nochmal kräftig anhalten.

Juhu! Gipfel erreicht.

Predigtstuhl Westwand im Hintergrund - unser Ziel am Sonntag.

Westkante am Predigtstuhl.

Schon fast oben.

Der Abstieg ist auch landschaftlich ein Genuß.

Links Predigtstuhl, rechts Fleischbank, dazwischen unser Biwakplatzl.

Freitag, 12. Juli 2013

Mal was langes klettern...

..., das war unser Vorsatz als ich mich mit Seppi beriet was wir während der nächsten schönen Tage machen sollten. Ein paar Touren wurden erwägt bis "Kaffee und Kuchen" ins Gespräch kam. Wir haben beide noch ein bissl überlegt und recheriert ob wir uns diesen 29 SL Bracker zumuten können, bis die Sache mit einem "do wer ma scho aufi kema" beschloßen war.

Dienstag um punkt 4 Uhr sitzen wir in Seppis rotem Flitzer, der uns zum Traunstein bringt. Der Zustieg ist schnell hinter uns, obwohl wir so schwitzen, dass wir uns nicht mehr sicher waren, ob unsere Hydrationskur der vorangegangenen 24 h wirklich die richtige Entscheidung war.

Anfangs kommen wir richtig schnell voran: Nach 3.5 h haben wir die Hälfte der SL hinter uns, aber die eigentlichen Schwierigkeiten kommen noch. Unser Fortschritt hat sich auch dementsprechend verlangsamt. Gegen Ende der Tour mussten wir auch extensives "French Free"-ing in unsere Trickkiste aufnehmen um Kräfte zu sparen.

Gefreut haben wir uns aber schon gscheit, als wir nach 10 h ausgestiegen sind. Ist sich mit einem einsetzenden Krampf in der letzten SL auch genau ausgegangen.

Außergewöhnliche Tour mit Traum-SL (aber auch nicht so tollen) und einiges an Abwechslung. Aber ob ich mir den Abstieg vom Traunstein nochmal antue, weiß ich wirklich nicht.

Durchwegs herrliche Aussicht war zu genießen

Letzte schwere SL vor der 1. Brotzeit

Seppi schaut schon mitgenommen aus. Mit dem Trinken kam er an dem Tag nicht nach...
Nurmehr eine SL

Montag, 8. Juli 2013

Silvretta - ein Denkanstoß



 
Es gibt Demonstrationen gegen Wasserkraftwerke, Unterschriftenlisten gegen Windräder, Volksbefragungen gegen Staustufen. Auf der anderen Seite wird, ohne groß darüber zu reden, ein Schigebiet nach dem anderen in die Berge gefräst. Liftstationen, Seilbahnstützen, Zufahrtsstraßen und Schihütten prägen viele Landschaften dort, wo es früher nur Wiesen, Wälder und Felsen gab. So toll ein gutes Schigebiet im Winter sein mag – im Sommer raubt es der Landschaft ihren gesamten Charakter.

Diese traurige Wahrheit wurde mir am Wochenende so richtig bewusst – bouldern in der Silvretta, darauf habe ich mich schon lange gefreut. Unzählige Felsbrocken liegen auf 2000 m Seehöhe in atemberaubender Landschaft herum und warten nur darauf, dass jemand kommt und sich von ihnen die Haut von den Fingern schaben lässt. Steht man nach erfolgreicher Anstrengung am Felsen oben, so lässt man den Blick zufrieden durch die Gegend streifen und saugt die einmalige Landschaft in sich auf. Links Berge und Täler soweit das Auge reicht, rechts das Schigebiet. Das ist der Zeitpunkt, an dem einem die zerstörenden Eingriffe der Menschen richtig bewusst werden.

Die Silvretta ist noch immer eine wunderbare Gegend, die mich sicher noch öfter sehen wird. Die Bilder des Schigebietes im Sommer und dessen Auswirkungen auf die Natur werde ich aber immer im Hinterkopf behalten – und im Winter bestimmt die eine und andere Liftkarte weniger kaufen.