Montag, 8. Juli 2013

Silvretta - ein Denkanstoß



 
Es gibt Demonstrationen gegen Wasserkraftwerke, Unterschriftenlisten gegen Windräder, Volksbefragungen gegen Staustufen. Auf der anderen Seite wird, ohne groß darüber zu reden, ein Schigebiet nach dem anderen in die Berge gefräst. Liftstationen, Seilbahnstützen, Zufahrtsstraßen und Schihütten prägen viele Landschaften dort, wo es früher nur Wiesen, Wälder und Felsen gab. So toll ein gutes Schigebiet im Winter sein mag – im Sommer raubt es der Landschaft ihren gesamten Charakter.

Diese traurige Wahrheit wurde mir am Wochenende so richtig bewusst – bouldern in der Silvretta, darauf habe ich mich schon lange gefreut. Unzählige Felsbrocken liegen auf 2000 m Seehöhe in atemberaubender Landschaft herum und warten nur darauf, dass jemand kommt und sich von ihnen die Haut von den Fingern schaben lässt. Steht man nach erfolgreicher Anstrengung am Felsen oben, so lässt man den Blick zufrieden durch die Gegend streifen und saugt die einmalige Landschaft in sich auf. Links Berge und Täler soweit das Auge reicht, rechts das Schigebiet. Das ist der Zeitpunkt, an dem einem die zerstörenden Eingriffe der Menschen richtig bewusst werden.

Die Silvretta ist noch immer eine wunderbare Gegend, die mich sicher noch öfter sehen wird. Die Bilder des Schigebietes im Sommer und dessen Auswirkungen auf die Natur werde ich aber immer im Hinterkopf behalten – und im Winter bestimmt die eine und andere Liftkarte weniger kaufen.

 

1 Kommentar:

rockmover hat gesagt…

Hmmm. Dann vielleicht lieber im Winter in die Silvretta. Aber ja, das sieht schon immer schlimm aus.