Montag, 2. September 2013

Wenn's passt dann passt's


In den letzten Wochen wurde meine Geduld auf eine harte Probe gestellt: Strahlender Sonnenschein, kein Wölkchen am Himmel – was für die Touris im Salzkammergut den perfekten Urlaub darstellt, war für mich mehr ein schweißtreibendes Dahinvegetieren, während dem das Anreißen in den Projekten eigentlich keinen richtigen Spaß mehr machte. Und das, nachdem die Frühlingssaison so gut war. Ist es möglich, die gute Kletterform über den Sommer zu konservieren? Da hilft nur eines: Projekte vorübergehend in die imaginäre unterste Schublade stecken, in die kühle Höhe der Berge flüchten und viele feine, leichtere Touren kraxln
 
Irgendwann ist es dann doch soweit – statt der schwülen Sommerluft zieht einem ein angenehm kühler Wind um die Ohren. Jetzt muss man nur noch auf´s Wochenende warten...
 
Endlich ist Freitag – ab zum ersten Boulderprojekt! Eigentlich habe ich dieses Projekt ja schon kassiert. Dachte ich auf jeden Fall. Bis mir gesagt wurde, dass ich den letzten Zug vergessen habe. Tja, Pech gehabt, dann muss ich da wohl noch mal ran, wenigstens weiß ich diesmal schon, wie die Züge gehen. Falsch gedacht – nach einem Griffausbruch musste auch wieder neu ausgebouldert werden und die Sache blieb weiter spannend. Schlussendlich hörte ich dann doch auf die Stimme in meinem Kopf, die mir befahl, mich auch beim letzten Zug noch ordentlich anzuhalten– und plötzlich hing ich am Abschlussgriff (diesmal wirklich) von „Voice in your head“.

Tags darauf wurde in den Sportklettermodus umgeschaltet und ein weiteres konserviertes Projekt aus dem Frühling in Angriff genommen. Die Erinnerung an die kleinen, schmerzhaften Griffe und den Seitgriff, der im Frühling schon mein Ringband lädiert hat, machte den ersten Versuch sehr zaghaft und unsicher. Doch dann siegte die Gier nach mehr und die Griffe wurden erbarmungslos zugeknüppelt. Beim letzten Versuch des Tages passte schlussendlich alles zusammen und ich kann „Ramasuri“, von meiner Projekte-Liste streichen. 


Freitag: Boulderprojekt kassiert, Samstag: Seilprojekt kassiert. Außerdem regnet es, die Haut fühlt sich an wie ein Babypopo und es scheint fast so, als hätte ich tatsächlich einen Muskelkater zwischen den Flügerl. Perfekte Bedingungen für einen faulen Sonntag am Sofa. Dummerweise muss das Versprechen, den Wiener Freunden das Salzburger Boulderschmankerl schlechthin zu zeigen, trotzdem eingelöst werden. Und wenn ich jetzt schon mal da bin, dann kann ich ja einen schnellen Versuch in meinem 35-Züge-Dach-Boulder-Projekt machen. Trotz dampfiger Luft und schmierigen Griffe renne ich durch die ersten Züge von Klems „Bluadige Woifsbappn“ steuere dann jedoch den direkten Ausstieg an und kann den weiten Überkreuzer gut umsetzen. Plötzlich häng ich am quasi nicht vorhandenen Toehook, treff danach sogar die anvisierten Tritte und häng völlig erstaunt im Loch beim No-Hand-Rest. Die nasse Ausstiegsplatte trennt mich noch vom Durchstieg und bei den letzten Zügen kommen meine Spotter noch einmal richtig ins Schwitzen – doch dann häng ich am Zielgriff und kann kaum fassen, dass ich soeben meinen bisher schwersten Boulder erstbegangen bin – „Cougar“.

3 Tage, 3 Projekte – wenn´s passt, dann passts!

3 Kommentare:

unmovedmover hat gesagt…

Jowoi, Gratulation!!! Do host jo an gscheitn run ghobt...

Anonym hat gesagt…

Was für ein Wochenende, super gmacht!!!

happymover hat gesagt…

Gratulation! Jetzt kannst dich beruhigt auf der Couch ausrasten.